… Wie Sie sich mit Pferdeschnauben und Äpfel pflücken optimal auf Ihre nächste Präsentation vorbereiten können.

[Fotos: © Brenda Timmermans & Alan Cabello, Pexels.com]

Neulich wurde ich an eine bayerische Fachhochschule als Referentin zu einem Kongress eingeladen. Das Thema, über das ich sprechen durfte, lautete „Sprechen vor großen Gruppen“. Ich referierte also nicht nur über diese, durchaus für manche von uns schon beim Lesen angsteinflößende Situation, sondern ich befand mich passenderweise gleichzeitig in der selbigen. Vor meinem Vortrag kam ich zufällig mit der Vizepräsidentin der Fachhochschule – einer überaus kommunikationsstarken und in öffentlichen Auftritten erfahrenen Frau – ins Gespräch und sie fragte mich nach meiner Funktion bei der Veranstaltung. Als sie von meinem Thema erfuhr, war sie sofort angetan und verriet mir freundlicherweise ihre drei persönlichen Tipps für eine gute Vorlesung oder einen Vortrag. Hier sind also die Tipps von einer, die es wissen muss:

Die ABC – XYZ – Regel erinnert zwar an ein Tool aus der Betriebswirtschaft, sie kann aber auch wunderbar für die Vorbereitung eines Vortags oder Redebeitrags genutzt werden. Dazu formulieren Sie die ersten drei Gedanken und die letzten drei Gedanken Ihres Vortrags besonders sorgfältig und ansprechend aus. Mit den drei ersten Gedanken gewinnen Sie zunächst Sympathie und bauen eine Beziehung zum Publikum auf. Sie wirken glaubwürdig, wecken die Neugier auf das Kommende und erzeugen so Aufmerksamkeit. Bei den drei letzten Gedanken handelt es sich entsprechend der Speicherfähigkeit des menschlichen Gehirns um den Inhalt, den sich Ihr Publikum am meisten von Ihrem Vortrag merken wird. Es sind die Gedanken, die Ihren Zuhörer schließlich zum Handeln veranlassen sollen. Es ist das letzte, das im Gedächtnis gespeichert bleibt und somit auch der Zeitpunkt, an dem Sie nochmals für sich als Sprecher Selbstmarketing betreiben können: „You are the message!“. Ist vor allem diese letzte  Message knackig formuliert, können Sie sich vor Folgeaufträgen nach diesem Vortrag möglicherweise kaum mehr retten.  Sie tun also gut daran, diese Gedanken besonders gut vorzubereiten.

Stehen Sie dann kurz vor Ihrem Auftritt, empfiehlt es sich, sich kräftig auszuschütteln und zu lockern. Ziehen Sie sich dafür am besten nochmals zurück und schütteln Sie Ihren gesamten Körper aus. Nebenbei machen Sie ein wenig Mundgymnastik. Ergänzend empfehle ich als Stimm- und Sprechtrainerin das Lippenflattern, bei dem Sie wie ein Pferd „Brrrr“ schnauben und dabei Ihre Stimme ganz locker mit dazu nehmen. Wenn Sie Ihre Rolle als Pferd wieder verlassen haben, gehen Sie zum Äpfel pflücken über. Natürlich nur im übertragenen Sinne: strecken Sie hierfür Ihre Arme nach oben in alle Richtungen. Und zu guter Letzt: nehmen Sie Ihre Atmung wahr und vertiefen Sie sie durch das Händeauflegen auf Ihren Bauch, wobei Sie mehrmals tief ein- und ausatmen.

Nun haben Sie es bereits geschafft und stehen vor Ihrem Publikum. Um die Aufmerksamkeit Ihrer Zuhörer durchgehend zu behalten, teilen Sie Ihr Publikum in die neun Felder für guten Blickkontakt ein. Sie erhalten somit drei Reihen und drei Spalten. Wandern Sie dann immer wieder zwischen den Reihen und Spalten hin und her. Bleiben Sie nicht hängen, sondern verteilen Sie Ihre Aufmerksamkeit gleichmäßig auf Ihr Publikum. Eine weitere Möglichkeit ist das „M-förmige Kursieren des Blickes bei einer größeren Zuhörerschaft“, welches R. N. Kuzbari und R. Ammer in ihrem Buch „Der wissenschaftliche Vortrag“ gleichfalls empfehlen.

Mit dMichaela Beyer – Stimm- und Sprechtrainer Ulm – Blogiesen drei wertvollen Tipps sind Sie nun schon bestens ausgerüstet für Ihre nächste Präsentation. Falls Sie noch intensiver daran arbeiten wollen, wie Sie Ihre Vorbereitung optimieren können, wie Sie Ihre Atmung und Stimme beim Vortrag unter Kontrolle bekommen oder was Sie generell gegen Lampenfieber tun können, unterstütze ich Sie gerne in einem Einzeltraining oder in meinem Workshop: „Weil eine Idee gehört werden muss.“ Dieser findet das nächste Mal am 08.11.2019  statt. Nähere Informationen finden Sie unter Termine oder per Mail an ed.reyeb-aleahcim@tkatnok