Das Pro & Contra eines Stimmtrainings für Führungskräfte.
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Die Stimme ist eines der wichtigsten Werkzeuge des Menschen, um in Kontakt mit anderen zu treten. Nicht nur im alltäglichen Zusammensein. Ganz besonders im beruflichen Alltag sollte der richtige Einsatz der Stimme im besten Fall ganze Wunder bewirken können. Erfolgreiches Führen hängt also nicht nur von den Worten ab, die Führungskräfte wählen. Entscheidend ist, wie sie diese mithilfe ihrer Stimme und Sprechweise an Mitarbeiter vermitteln. Und wie dieses wie speziell aussieht, schauen wir uns deshalb mal genauer an.
„Mit dem Inhalt von Wörtern können Menschen sehr leicht lügen.“ Die Stimme hingegen verrät laut dem Sprach- und Kommunikationswissenschaftler Walter Sendlmeier in seiner Pubklikation „Die psychologische Wirkung von Stimme und Sprechweise“ weit mehr über Emotionen und den Charakter eines Menschen. Dahinterliegende Persönlichkeiten lassen sich durch sie kaum verschweigen. Um das zu schaffen, müsste man schon das Handwerk eines guten Schauspielers beherrschen. Nicht jede Führungskraft kann allerdings eine Schauspielausbildung vorweisen und deshalb gleich als der neue „Mitarbeiterflüsterer“ à la Robert Redford auftreten. Doch kann ein passender Stimmeneinsatz gelernt werden. Zunächst ist hier wichtig, dass Führungskräfte um die Wirkung ihrer Stimme wissen und sich im Klaren darüber sind, welche Signale sie mit ihr aussenden wollen. Eine feste Stimme und lebendige Satzmelodie übermitteln beispielsweise Energie, Willensstärke und Durchsetzungsvermögen. Mit der richtigen Betonung kann man dann auch noch seinem Team demonstrieren „Hey, ich bin durchaus begeisterungsfähig!“.
Meetings sind dabei ein Bereich, in dem die Stimme einer Führungskraft besonders zum Tragen kommt. Laut der Zeitschrift Harvard Business manager (Ausgabe „Schwerpunkt Perfekt präsentieren“) gewinnen Präsentationen im deutschen Management zunehmend an Bedeutung. Der Einsatz der Stimme kann optimiert werden, indem man ihn möglichst oft vor und in Präsentationen übt – bis sich schließlich eine gewisse Sicherheit ausbreitet. Jim Keane, CEO von Steelcase, verrät der Zeitschrift, dass er einen Vortrag mindestens fünf mal innerhalb 24 Stunden davor „eingesprochen“ hat. Kommunikation und Stimme sind folglich das A und O, wenn es darum geht Stakeholder zu informieren und Mitarbeiter zu motivieren. Die oft komplexen Sachverhalte sollen von allen verstanden werden. Wer hier ein Talent zum Sprechen entwickelt, der erlangt zusätzlich das Potential, die Karriereleiter nach oben zu steigen.
Es gibt viele Argumente, die für ein Stimmtraining bei Führungspersonal sprechen. Aufgrund wachsender Bedeutung von Präsentationen werden Stimmtrainings für Manager und Führungskräfte immer wichtiger und sollten deshalb in Unternehmen zur Grundausbildung gehören. Wie wir sehen, liefert die Stimme wichtige Informationen über (Führungs-) Persönlichkeitsstrukturen und hat somit wiederum Einfluss auf Mitarbeiter und Kunden. Workshops in Rhetorik und Stimme sind demnach meiner Meinung nach unerlässlich. Einerseits.
Und nun kommt das Aber: andererseits nutzt allerdings ein bloßes Techniktraining nicht, wenn die Führungskraft nicht sicher in ihrer Rolle ist. Diese Führungsrolle muss stets neu reflektiert werden hinsichtlich der Situation und dem Mitarbeiter. Daher plädiere ich für eine Kombination aus Stimm- und Führungstraining! Denn dann klappt´s sicherlich auch mit den Mitarbeitern.