Das letzte Jahr hat aufgrund der Corona-Krise so einige Veränderungen mit sich gebracht. Diese hatten Auswirkungen sowohl auf den privaten als auch auf den beruflichen Bereich. So wurde und musste teilweise gezwungenermaßen in vielen Unternehmen und Firmen ein neuer Weg der Kommunikation eingeschlagen werden. Viele Meetings fanden und finden seitdem nämlich virtuell als Webkonferenz statt. Plötzlich musste also fast jeder vor die Kameralinse, ob in der Online-Konferenz oder für eine Produktpräsentation vor Kunden – und ob er wollte oder nicht. Nicht jeder fühlt sich für diese Art der Präsentation und Selbstpräsentation geeignet. Was manche allerdings nicht wissen: Vieles kann man trainieren und verbessern. Ein Problem, das besonders häufig auftritt: die sogenannten Füllwörter.

 

Füllwörter – eine unschöne Sprechermarotte in Webkonferenzen

 

Die meisten Menschen haben mit einer relativ häufig auftretenden, weit verbreiteten und unschönen Sprechermarotte zu kämpfen: den eigenen Füllwörtern oder Flicklauten. Doch wer oder was sind diese Füllwörter und Flicklaute überhaupt?

  • Füllwörter: genau, sozusagen, letztendlich
  • Flicklaute: äh, ähm, hm, öh, öhm

Das Verwenden von Füllwörtern beim Sprechen passiert den allermeisten Menschen. Dafür gibt es meist unterschiedliche Gründe. Das Gute daran ist jedoch, dass man sich diese „Marotte“ erfolgreich abtrainieren kann. Ähnlich wie man auch die Kunst des Argumentierens erlernen kann. Gehen Sie diese Marotte also direkt an und setzen Sie diese fünf Tipps um, damit Sie in Zukunft ohne lästige Ähms, Öhms oder Genaus auskommen.

 

Meine 5 besten Tipps gegen Füllwörter vor der Kamera – So schnipsen Sie sie einfach weg

 

Tipp 1: Oftmals liegt es an der mangelnden Selbstwahrnehmung des Sprechers oder der Sprecherin, dass Füllwörter und Flicklaute benutzt werden. Denn in der Regel sind einem diese Wörter gar nicht bewusst.

Gegenmaßnahme: Werden Sie sich der Verwendung der Füllwörter bewusst. Das gelingt am besten durch ein Fingerschnipsen durch Sie selbst oder eine andere Person. Jedes Mal, wenn ein Füllwort fällt, wird geschnipst. Eine andere Möglichkeit wäre eine Audioaufnahme während des Sprechens, bei der danach die Füllwörter und Flicklaute gezählt werden. Damit können Sie auch später ihren Erfolg messen.

Tipp 2: Füllwörter werden oft verwendet, wenn keine Sprechpausen gemacht werden. Sowohl die Pausen, die dafür sorgen, dass wir wieder zu Luft kommen. Als auch die Wirkpausen. Diese bewirken, dass der Zuhörer das Gesagte verarbeiten kann.

Gegenmaßnahme: Machen Sie bewusst Pausen, um wieder zu Luft zu kommen. Und gönnen Sie dadurch auch Ihren Zuhörern eine kurze Verschnaufpause. Ihr Gesagtes kann dann viel besser wirken und aufgenommen werden.

 

Trainieren Sie Sprechdenken gegen Füllwörter und Flicklaute

 

Tipp 3: Das Einbauen von Füllwörtern liegt oft auch daran, dass unsere Gedanken unsortiert sind und uns eine konkrete Zielorientierung fehlt. Oftmals beginnt man dann einen Satz und weiß selbst nicht genau, wie und wo dieser eigentlich enden soll.

Gegenmaßnahme: Strukturieren Sie Ihren Text oder das, was Sie sagen wollen, vor dem Meeting oder der Präsentation. Notieren Sie sich dafür immer ein Nomen mit einem Verb, dann kann Ihr Gehirn besser verknüpfen. Üben Sie außerdem beispielsweise das Sprechdenken in ihrem eigenen Schokoladenton, um spontanes Sprechen oder Stegreifreden zu trainieren. Dabei sprechen Sie das, was Sie denken, unmittelbar aus. Wählen Sie dafür zufällig einen Begriff aus einer Zeitung oder anderen Medien und beginnen Sie direkt und ohne zu überlegen eine zwei oder drei-minütige Rede zu diesem Thema zu halten – natürlich ohne Publikum. Sollte es Ihnen anfangs schwerfallen, sprechen Sie zunächst gerne Banales oder auch Unsinniges zu dem Thema. Wichtig ist, dass Sie nicht zu viel nachzudenken. Je öfters Sie diese Übung machen, desto leichter wird es Ihnen fallen, spontan strukturiert und sinnvoll zu sprechen.

Tipp 4: Manchmal verwenden wir zu wenig Gestik und stattdessen Füllwörter und Flicklaute in einem Meeting, gerade wenn es ein Video-Call ist und wir vor einer Kamera „performen“ sollen. Gründe dafür können eine zu hohe Körperspannung – ausgelöst durch Nervosität – oder ein allgemeines Unwohlsein in der Situation.

Gegenmaßnahme: Machen Sie sich vor der Gesprächssituation locker, indem Sie sich ausschütteln oder hüpfen. Das wird Sie ganz schnell wieder in einen gelasseneren Modus bringen.

 

Sagen Sie Füllwörtern den Kampf an – mit Gelassenheit und guter Vorbereitung

 

Tipp 5: Vielen Menschen steht bei Präsentationen oder Meetings, in denen sie sich zu Wort melden sollen, die eigene Aufregung und das Lampenfieber im Weg. Doch auch da gibt es Mittel, die gegen Nervosität helfen.

Gegenmaßnahme: Eine gute Vorbereitung ist das A und O. Für einen perfekten Vortrag empfehle ich vorher die Anwendung von drei Tipps, um sich sicher und souverän zu fühlen. Trainieren Sie außerdem eine gelassenere Haltung, vor allem sich selbst gegenüber. Seien Sie nicht zu perfektionistisch und zu streng mit sich selbst. Mit einer gelassenen Grundeinstellung, die durchaus auch Fehler erlaubt, gehen Sie nicht nur angenehmer durchs Leben, sondern genießen es möglicherweise auch irgendwann, mit ihren Kolleg:innen oder Kund:innen durch die Kameralinse zu kommunizieren.

 

Michaela Beyer – Stimm- und Sprechtrainer Ulm – BlogOft fällt es uns schwer, Tipps und Gelerntes auch wirklich umzusetzen. Das kennen wohl die meisten Menschen von sich selbst. Deshalb möchte ich Sie gerne dabei unterstützen, die Ähms und Genaus aus Ihrem Wortschatz zu verbannen und gleichzeitig auch sich selbst und Ihre Produkte erfolgreich in einer Video-Konferenz zu präsentieren. Mein neues Online-Trainingsformat  „‘Plötzlich vor der Kamera‘ – souverän und sicher Produkte vor der Kamera zu positionieren“ habe ich konzipiert, da in der Corona-Krise immer mehr Firmen ihre Produkte nicht mehr facetoface den Kund:innen präsentieren konnten und somit neue Wege finden mussten. Mein Kameratrainig sollte deshalb auch Ihnen dabei helfen können, auf diesen Wegen ansprechend zu kommunizieren. Mein nächstes Online-Training findet am 11.6.2021 von 9 bis 13 Uhr statt. Sichern Sie sich bereits jetzt einen der wenigen Plätze und lassen Sie uns gemeinsam Ihren Füllwörtern Auf Nimmerwiederhören sagen.

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[Foto: © Johnkellerman, iStock]